Snapchat
- Jugendblick Team
- 31. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 3 Tagen
Wie funktioniert Snapchat?
Snapchat ist eine App, mit der man Fotos und Videos, sogenannte „Snaps“, an andere Nutzer senden kann. Diese Snaps können nur einmal angesehen werden, was die Kommunikation spontan und persönlich macht.
Wenn zwei Personen sich regelmässig Snaps schicken, entsteht eine „Flamme“, auch Snapday genannt. Diese zeigt an, wie viele Tage man bereits hintereinander Snaps ausgetauscht hat. So kann man auf einen Blick erkennen, mit wem man wie lange am Stück, Kontakt hatte. Die Flammen verschwinden jedoch wieder, wenn an einem Tag kein Snap geschickt wird.
Snapchat bietet viele kreative Filter und Linsen (Lenses), mit denen man Snaps optisch verändern kann. Es gibt einfache Farbfilter, aber auch Augmented-Reality (AR)-Filter, die das Gesicht oder die Umgebung mit lustigen Effekten, Animationen oder 3D-Objekten verändern.
Neben den Flammen gibt es auch Freundschafts-Emojis, die zeigen, wie eng die Verbindung zu anderen Snapchat-Nutzern ist. Beispielsweise steht ein rotes Herz für „Bester Freund aller Zeiten“, wenn zwei Nutzer sich bereits seit zwei Monaten, gegenseitig die meisten Snaps senden. Diese Emojis helfen dem Nutzer, seine wichtigsten Kontakte auf einen Blick zu erkennen.
Die Snapmap zeigt den Standort von befreundeten Nutzern auf einer Karte in Echtzeit. So kann man sehen, wo sie gerade sind und was in ihrer Nähe passiert. Man kann seinen Standort aber auch verstecken, um seine Privatsphäre zu schützen. Es ist ebenfalls möglich, einzustellen, welche Nutzer den eigenen Standort sehen können.
Gefahren von Snapchat
Snapchat-Snaps sind nur für kurze Zeit sichtbar. Sie können jedoch durch Screenshots oder das Abfotografieren mit einem anderen Gerät dauerhaft gespeichert werden. Dadurch besteht trotz der Einschränkung, dass Snaps nur einmal geöffnet werden können, die Gefahr, dass sie dauerhaft gesichert werden.
Über die Snapmap wird der persönliche Standort mit anderen Nutzern geteilt. Dadurch können diese jederzeit den genauen Aufenthaltsort sehen. Dies ist besonders problematisch, da man auf Snapchat auch mit fremden Personen Kontakt haben kann.
Snapchat ist ab 13 Jahren freigegeben, eine zuverlässige Altersprüfung fehlt jedoch. Junge Nutzer haben eingeschränkte Funktionen und können keine öffentlichen Profile anlegen. Dies erfordert wiederum, dass das richtige Alter angegeben wurde. Ob das korrekte Alter angegeben wurde, wird jedoch ebenfalls nicht nachgeprüft, was das Umgehen dieser Sicherheitsstufe leicht macht.
Belohnungssysteme mit Emojis und Snapdays können einen sozialen Druck bei Jugendlichen auslösen, da Freundschaften und Aktivität sichtbar gemacht und bewertet werden. Dies kann das Selbstbewusstsein beeinflussen. Gerade jungen Personen fällt es schwer, dies richtig einzuschätzen und die Wichtigkeit solcher Funktionen in Apps richtig einzuschätzen.
Snapchat benötigt Zugriff auf verschiedene Informationen, darunter Konten- und Profildaten wie Name, Nutzername, E-Mail-Adresse und Geburtsdatum. Ausserdem werden Kontakte aus dem Adressbuch, Standortdaten, Fotos, Kamera, Mikrofon und die Geräte-ID erfasst. Diese Daten ermöglichen Funktionen wie das Hinzufügen von Freunden, das Erstellen von Snaps und die Nutzung standortbasierter Features.
Viele Filter, Linsen und Inhalte sind von Unternehmen gesponsert oder durch Werbung geprägt. Werbung ist allgegenwärtig und lässt sich nicht gezielt ausblenden. Ausserdem können Drittanbieterfunktionen durch Snapchat Informationen über den Nutzer sammeln. Es ist hierbei wichtig zu wissen, dass Snapchat aus den USA stammt und deshalb anderen Datenschutzrichtlinien unterliegt.
Tipps für ein sicheres Erlebnis
Snaps sind auf Snapchat nur für kurze Zeit sichtbar. Dennoch können diese Inhalte durch Screenshots oder das Abfotografieren mit einem anderen Gerät dauerhaft gespeichert werden. Eltern sollten ihre Kinder darüber aufklären, dass verschickte Fotos und Videos nicht wirklich „verschwinden“ und im Internet weiterverbreitet werden können. Sie können gemeinsam mit ihrem Kind besprechen, welche Inhalte wirklich verschickt werden sollten und welche lieber privat bleiben.
Über die Snapmap wird der Standort des Nutzers mit anderen geteilt, sodass Freunde oder auch Fremde den genauen Aufenthaltsort sehen können. Eltern sollten mit ihren Kindern die Einstellungen zur Standortfreigabe überprüfen und erklären, warum es sicherer ist, den Standort im «Unsichtbaren»-Modus zu verbergen. Sie können darauf achten, dass ihr Kind die Funktion nur für enge Freunde aktiviert und keine Unbekannten in der Freundesliste hat.
Snapchat ist zwar ab 13 Jahren freigegeben, doch eine zuverlässige Altersprüfung fehlt. Minderjährige erhalten nur eingeschränkten Zugang, wenn das Alter korrekt angegeben wurde. Eltern sollten gemeinsam mit ihrem Kind das richtige Alter angeben und regelmässig die Einstellungen überprüfen. Sie können mit Ihrem Kind über die Bedeutung von Altersbeschränkungen sprechen und erklären, warum diese Schutzmechanismen wichtig sind.
Belohnungssysteme wie Emojis und Snapdays machen Freundschaften und Aktivität sichtbar, was bei Jugendlichen sozialen Druck auslösen kann. Eltern können ihrem Kind erklären, sich nicht von digitalen Belohnungen oder Bewertungen abhängig zu machen. Sie sollten regelmässig das Gespräch suchen und ihrem Kind helfen, den eigenen Selbstwert nicht an Likes oder Streaks zu messen.
Snapchat sammelt viele persönliche Informationen, darunter Kontaktdaten, Standort, Fotos und Geräteinformationen. Eltern sollten mit ihrem Kind besprechen, welche Daten die App abfragt und warum es wichtig ist, sparsam mit persönlichen Informationen umzugehen. Sie können gemeinsam die Datenschutzeinstellungen anpassen und erklären, wie der Zugriff auf Kamera, Mikrofon und Standort eingeschränkt werden kann.
Viele Filter und Inhalte auf Snapchat sind werbefinanziert, Werbung ist allgegenwärtig und lässt sich nicht ausblenden. Eltern sollten ihrem Kind deshalb erklären, wie Werbung funktioniert und warum es wichtig ist, nicht auf jede Anzeige zu reagieren. Sie sollten auch thematisieren, dass nicht alle Werbungen glaubwürdig und echt sind.



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